UEG-Schulchor --- Weihnachtsoratorium

OZ 15.12.2009

Ensemble als kompakte Einheit

von martin gadow

leer - In der vorweihnachtlichen Zeit hat die Aufführung des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach seit langem einen festen Platz im kulturellen Geschehen. Denn kaum sonst findet sich eine so plastisch eingängige, volkstümliche Darstellung der Weihnachtsbotschaft, weist diese doch die christliche Menschheit zurück auf den eigentlichen Hintergrund des Festes, das sie da alljährlich feiert.

Plastisch und eingängig gelang auch die am vergangenen Sonntag in der Großen Kirche der Reformierten in Leer gehörte Aufführung. Dieses mehrstündige Werk, dessen sechs Kantaten vom Komponisten eigentlich für sechs unterschiedliche Festtage während der Weihnachtszeit verfasst wurden, fordert von allen Beteiligten große Anspannung, Konzentration und Belastbarkeit.

So ist es zu begrüßen, dass trotzdem insgesamt eine sehr entspannte Atmosphäre herrschte, die sich an der Freude an dieser Musik orientierte. Dazu trug auch die eingeplante Pause für kulinarische Genüsse draußen vor der Großen Kirche bei, in der man sich entspannt über erste Eindrücke der Aufführung austauschen konnte.

Als Summe der Eindrücke lässt sich feststellen: Das gesamte Ensemble, bestehend aus dem UEG-Schulchor, der Kantorei Leer, dem Ostfriesischen Kammerorchester und den vier Solisten, bildete eine begrüßenswert kompakte Einheit, die hörbar auf Erfahrungen mit diesem Werk zurückgreifen konnte. An die musikalischen Vorgaben angepasste Tempowahl und Ausgeglichenheit des Klangbilds zwischen Orchester und Sängern konnten überzeugen.

Auch die vier Solisten meisterten ihre Rollen in erfreulicher Weise. Herausragend hier die fordernde Sopran-Arie ?Nur ein Wink von seinen Händen?, die von Daniela Gerstenmeyer in atem- und stimmtechnisch höchst professioneller und klangschöner Weise bewältigt wurde.

Gewohnt routiniert in positivem Sinne der Tenor Peter Schmitz in seinen Evangelisten-Rollen und Arien. Jugendliche Frische bei Gesa Köhn (Alt) und Samuel Hasselhorn (Bass).

Hätten der Eingangschor und andere Stücke im Dreier-Rhythmus auch mehr tänzerische Betonung vertragen und manche Einzel-Einsätze in den Chören konzentrierter kommen können, so ist doch auch hier die flexible Gesamt-Präsenz und stimmliche Leistung des Chors von Anfang bis Ende sehr zu loben. Dem prachtvollen Schluss-Chor folgten angesichts der bewältigten Leistung dankbar entspannte Gesichter bei den Ausführenden und verdient langer Beifall der Zuhörer im Stehen.

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