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China-Austausch 2025

 

Die Fahrt ins Land der Mitte im Oktober 25 war geprägt von Überraschungen, Hindernissen, die alle überwunden wurden, und unglaublich vielen faszinierenden Eindrücken.

25 Schülerinnen und Schüler vom UEG und 21 SuS der BBS1 machten sich am 14.10.25 auf den Weg nach Bremen, um von dort über München nach China zu fliegen, mit dabei waren Frau Wieligmann und Herr Jugl und Frau Nordbrock von der BBS und ich. Im Vorfeld ereilte uns völlig überraschend die Absage unserer bisherigen Gastschule. Es war eine glückliche Fügung und auch ein gutes Stück Arbeit, dass kurzfristig eine neue Gastschule gefunden werden konnte, die bereit war uns alle aufzunehmen.

Nach einem langen Flug kamen wir als erstes in Shanghai an. Ein Koffer war leider nicht mitgekommen, aber er wurde dann recht schnell zur Gastschule nachgeschickt.

Die Mega-City Shanghai versetzte alle in Staunen! Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel zeigte schon mit Straßen auf mehreren Ebenen, Autobahnen mit 4-8 Fahrbahnen und unglaublich vielen Hochhäusern, dass wir in einer Welt der Superlative waren, und gab schon einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt mit derzeit geschätzten 25- 30 Millionen Einwohnern. Man kann sich die Masse an Menschen kaum vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat.

Direkt am nächsten Morgen ging es in die Altstadt, dort konnten wir Häuser im alten Stil bewundern und viele, sehr viele Geschäfte besuchen. Natürlich gab es dort auch jede Menge Restaurants, in denen schon so einiges ausprobiert wurde. 

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Die nächste Station war der Jin Mao Tower. Dieser Turm mit insgesamt 420,5 m bis zur Spitze hat im 88. Stockwerk auf 340 m Höhe eine Aussichtsplattform, die wir besuchten. Die Aussicht war trotz Wolken und Nebel wirklich grandios. Man sah ein riesiges Häusermeer und den Fluss Huangpu. Der Fahrstuhl brachte uns sehr schnell nach oben, ohne dass wir etwas merkten außer einem leichten Druck auf den Ohren.

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Der Besuch in Shanghai war dann auch schon wieder vorbei, denn nun ging es zu unserer Gastschule. So fuhren die SuS der beiden Schulen mit Bussen nach dem Mittagessen in Richtung Tonglu, für uns ging es genauer gesagt nach Fenshui. Das ist eine kleine Stadt etwas außerhalb von Tonglu, gehört aber in der Verwaltung noch dazu. Mit etwa 40.000 Einwohnern ist die Stadt sehr, sehr klein für chinesische Verhältnisse.

Als wir ankamen, warteten die Schüler und Lehrer schon auf uns. Die Schulleiterin führte uns dann in einen Konferenzraum, in dem eine feierliche Empfangszeremonie stattfand. Beide Schulleiterinnen begrüßten einander und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass nun eine langfristige neue Freundschaft zwischen den Schulen beginnen sollte. Es wurde von Frau Wieligmann und der Schulleiterin Frau Fang ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet und Gastgeschenke wurden ausgetauscht.

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Danach wurden alle SuS ihren jeweiligen Partnern vorgestellt. Einige Schüler mussten zunächst noch ins Hotel, da noch nicht genug Gastfamilien gefunden worden waren. Aber auch das Problem löste sich schon am nächsten Tag, so dass dann alle SuS privat unterbracht waren. Viele der chinesischen Schüler wohnen in Wohnheimen auf dem Campus der Schule und gehen nur am Wochenende nach Hause. Daher mussten natürlich Familien gefunden werden, die relativ nah an der Schule wohnten, das war gar nicht so leicht.

Für viele war die Ankunft in den Gastfamilien ein wirklicher Kulturschock. Das Leben in China ist im ersten Moment sehr, sehr fremd. Die Erkenntnis für viele nach der ersten Nacht:

Chinesen haben keine weichen Matratzen, sondern Bretter mit einer dünnen Auflage. Das war im doppelten Sinne hart. Doch schon nach den ersten zwei Tagen entwickelten sich die Dinge sehr positiv. Unsere SuS waren am Wochenende in den Gastfamilien und erlebten die unterschiedlichsten Dinge. Trotz Sprachbarriere, Englisch funktioniert nicht wirklich als Kommunikationssprache, entwickelten sich schon jetzt die ersten persönlichen Verbindungen, Google-Übersetzer sei Dank! Die Gastfreundschaft war in jedem Fall überwältigend. Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben, für unsere SuS ein erlebnisreiche Tage zu gestalten.

Wir waren die ersten Ausländer, die die Schule in Fenshui besuchten. So war es auch für die chinesischen SuS und auch für die Eltern sehr aufregend und neu, Gäste aus dem Ausland zu haben. Alle waren ja erst vor zwei Wochen kontaktiert worden. Es war wirlich ein großes Glück, dass sich so schnell so viele Familien bereit erklärt hatten, uns als Gäste aufzunehmen.

Die Vormittage in der Schule gestalteten sich sehr interessant, auch wenn natürlich eine wirklich aktive Teilnahme am Unterricht nicht möglich war. So machten wir doch alle die Erfahrung, dass in unserer Schule der Unterricht weitestgehend frontal stattfindet mit wenig Einbindung der SuS und mündliche Noten existieren nicht. Leider gab es schon in den ersten Tagen die ersten Erkältungen und einige SuS mussten zu Hause bleiben.

Am Dienstag fand dann die Fahnenzeremonie auf dem Campus der Schule statt. Alles SuS der Schule versammelten sich auf dem Sportplatz.

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Sie waren ordentlich nach Klassen aufgereiht.

 

Dann wurde vor Ihnen die Nationalflagge zu den Klängen der Nationalhymne gehisst. Im Anschluss begrüßte die Schulleiterin noch einmal unsere ganze Gruppe. Auch Frau Wieligmann hatte hier vor der gesamten Schulgemeinschaft noch einmal die Gelegenheit, allen für die Gastfreundschaft zu danken.

Im Fach Politik lag der Fokus klar auf der Darstellung der Kommunistischen Partei Chinas und ihrer Verdienste. Es war in den von uns besuchten Stunden ganz deutlich, wie sehr den SuS von Anfang an diese Sichtweise dargestellt wird. Sie haben gar keine Chance, etwas anderes zu denken.

Aber wir waren nicht nur im normalen Unterricht. Es gab auch gemeinsame Aktionen mit allen SuS. So hatten wie die Gelegenheit, traditionellen Scherenschnitt auszuprobieren und uns in der Kalligraphie zu üben. Beeindruckend war auch der Ausflug in eine bunt ausgeleuchtete Tropfsteinhöhle in der Nähe. Auf jeden Fall war die Stimmung unter den SuS auf beiden Seiten sehr gut.

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Der Sport wurde in dieser Woche auch mehrfach ein verbindendes Element. Die SuS trafen sich mit ihren Austauschpartnern zum Tischtennis oder auch zum Volleyball und zum Basketball. An einem Nachmittag gab es auch ein richtiges Volleyballturnier. Außerdem ist es in unserer Gastschule so, dass in den Pausen obligatorisch ein Dauerlauf stattfindet. Alle SuS sind aufgerufen, auf dem Sportplatz ihre Runden zu drehen.

Am letzten Nachmittag fand ein Ausflug in die ländliche Umgebung statt und die SuS besuchten ein Reisfeld. Damit ging die Gastwoche zu Ende. Die Zeit war wie im Flug vergangen und so fiel etlichen SuS auf beiden Seiten der Abschied am nächsten Morgen sehr schwer.

Für unsere Gruppe ging es dann weiter in Richtung Huangshan. Dort waren wir dann auch wieder mit der BBS vereint. Inzwischen waren alle im Aufstellen in Zweierreihen geübt und so reichte ein stummes Signal von uns und alle stellten sich in einer langen Reihe auf. Es sollte ja keiner irgendwo vergessen werden. Das erregte natürlich zusätzlich Aufsehen und nicht nur einmal wurde die Gruppe von vielen Chinesen gefilmt oder fotografiert.

Am Fuße des Gebirges besuchten wir am Nachmittag die Altstadtgasse von Tunxi. Hier konnten alle nach Herzenslust Andenken und andere landestypische Dinge kaufen. Außerdem konnte die ganze Gruppe selbst Pinsel für die Kalligraphie herstellen.

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Am nächsten Morgen brachen wir dann ins Gebirge auf. Mit Bus und Seilbahn ging es auf eine Höhe von ca. 1600m. Oben angekommen wanderten wir über viele, sehr viele Steintreppen durch das Gebirgsmassiv, das unglaublich grandiose Aussichten bot. Es zog recht schnell dichter Nebel, bzw. Wolken auf. Aber das machte viele Anblicke zusätzlich geheimnisvoll und interessant.

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Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Xian. Xian ist eine ehemalige Kaiserstadt. Der erste Kaiser, der als König aus dem Reich Qin kommend das erste Kaiserreich 221 v. Chr. nach einem unvergleichlichen militärischen Eroberungszug gründete, ließ für sich selbst eine Armee von Tonsoldaten errichten. Diese sollte ihn nach seinem Tod in der Unterwelt beschützen. Erst in den 70 er Jahren wurde die Terracotta Armee von Bauern zufällig entdeckt. Vermutlich gab es schon vorher Funde, aber die Bauern haben diese nicht gemeldet. Diese Armee besteht aus geschätzten 8000 Tonsoldaten, Streitwagen, Pferden und Kavalleristen.

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Wir besuchten die erste große Halle, in der wir die Tonsoldaten an ihrem ursprünglichen Standort sehen konnten. Das war schon sehr beeindruckend. Diese Artefakte sind über 2000 Jahre alt. Neben der großen Halle sahen wir in einer anderen kleineren Halle auch noch einzelne Soldaten aus der Nähe. Jeder hat andere Gesichtszüge, eine andere Haartracht und ist somit einzigartig.

Wir besuchten auch die Stadtmauer von Xian. Es ist die einzige Stadtmauer in China, die in ihrer Gesamtheit noch erhalten ist. Sie ist insgesamt ca 13 km lang und 12 m hoch.

Am Abend begann dann das große Abenteuer! Wir sind mit dem Nachtzug im Hardsleeper von Xian nach Peking gefahren. Das ist eine Strecke von rund 1200 km. Der Bahnhof war riesig und alles wurde sehr streng kontrolliert. Das Gepäck wurde durchleuchtet, man selbst abgetastet, wie vor einem Flug. Spaydosen durfte man nicht mit in den Zug nehmen. Wir als Gruppe von 50 Leuten konnten zum Glück durch eine Kontrolle als Gruppe gehen, unsere Pässe waren schon im Vorfeld eingescant worden. Die Pässe waren auch unsere Fahrkarten, wie beim Fliegen.

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Der Zug war pünktlich und wir stiegen in unsere Abteile. Das war zunächst ein riesiges Durcheinander, weil wir mit wirklich viel Gepäck unterwegs waren und alle Gänge verstopften. Bis jeder dann seine Koje gefunden hatte, verging eine ganze Weile. Die Schlafabteile sind zum Gang hin offen und haben auf jeder Seite drei Betten übereinander. Das war für einige von den großen Jungs schon eine Herausforderung. Aber insgesamt haben alle mehr oder weniger geschlafen und wir sind morgens gegen halb zehn in Peking angekommen.

Da ging es dann auch auf direktem Weg zur Chinesischen Mauer! Ein echtes Erlebnis! Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter! Es war sonnig und nicht kalt! Die Sicht war gut! Aber der Aufstieg zur Mauer doch sehr lang! Treppen, noch mehr Treppen und noch mehr Treppen! Auf der Mauer angekommen wurde man aber sofort mit der großartigen Aussicht belohnt! Und wenn man sich klarmacht, dass dieser Abschnitt der Mauer schon 1400 Jahre alt ist, dann kann man nur staunen. China war schon immer ein Land der Superlative!

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Die Fahrt zur Mauer und durch Peking war dann doch so lang, so dass wir an diesem ersten Tag keinen weiteren Programmpunkt absolvierten. Am späten Nachmittag hatten dann alle Freizeit und konnten vom Hotel aus in die nahe gelegene Fußgängerzone gehen!

Unser letzter Tag in China brach an. Als erstes sind wir zur Verbotenen Stadt gefahren. Die alte kaiserliche Residenz ist bei Besuchern sehr beliebt und damit auch immer sehr voll! Trotzdem war es sehr beeindruckend die verschiedenen Hallen und Höfe zu besuchen.

Die nächste Station war der Himmelstempel. Der einzige erhaltene runde Tempel! Auch hier war uns das Wetter hold!

 

Die letzte Station unserer Chinareise war der Sommerpalast. Ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde er mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Unsere Zeit reichte nicht, um die fast 300 ha große Anlage zu besichtigen. Aber wir hatten Gelegenheit, am Ufer des Kunmingsees, der ¾ der Fläche bedeckt, entlangzuschlendern und einen wunderbaren Sonnenuntergang zu erleben. Ein wirklich schöner Abschluss!

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Der Rückflug verlief ohne Komplikationen und so sind wir alle wieder sicher in Leer angekommen. Schön war es, wirklich schön! Wir freuen uns nun auf den Gegenbesuch der chinesischen Schüler im nächsten Sommer. Dann gibt es ein Wiedersehen!

 

von Frau Hecht