„Vom UEG Leer in die weite Welt und Medizin studieren“

Am Donnerstag, den 24. Juni 2021, fand die zweite Veranstaltung von Alumni digital unter dem Thema „Medizin studieren – wie geht das?“ mit dem Titel „Vom UEG Leer in die weite Welt und Medizin studieren“ statt, bei der die ehemaligen UEG-Schülerinnen Lea Wiemer und Lena Henne in einer Videokonferenz über ihren Weg zum Medizinstudium berichteten. Dies ist eine neue Veranstaltungsreihe zur beruflichen Orientierung am UEG.

Zunächst stellten sich die beiden Studentinnen einmal vor. Lea ist 25 Jahre alt und Lena 24. Beide sind ehemalige UEG-Schülerinnen, die 2014 ihr Abitur absolvierten.

In der Schule hat sich Lea eher für Geisteswissenschaften interessiert, weshalb sie auch eigentlich geplant hatte, Archäologie zu studieren, doch nach dem Abi, einem halben Jahr Jobben und einer Zeit in Russland, wo sie in einer archäologischen Abteilung ein Praktikum absolvierte, hatte sie herausgefunden, dass sie nicht Archäologie studieren möchte. Da sie sich nicht ganz sicher war, welchen Weg sie weiter einschlagen möchte, ging sie mit Lena, die gerade Medizin studierte, nach Marburg und begann ihr Chemiestudium. Dieses Studium weckte ihr Interesse, war aber zugleich auch besonders anstrengend und da sie während dieser Zeit auch Vorlesungen aus dem Medizinstudium besuchte, die sie deutlich mehr ansprachen, bewarb sie sich nach einem Jahr für einen Studienplatz in Medizin.

Momentan studiert sie, nach drei Online-Semestern während der Corona-Pandemie, im 10. Semester.

Im Nachhinein konnte sie viel Wichtiges aus ihrem ersten Jahr Chemiestudium für ihr Medizinstudium nutzen.

Lea arbeitet ab und zu als Pflegeassistenz auf der Lungenintensivstation der Klinik und organisiert ihre Anmeldungen für das folgende praktische Jahr. In ihrer Zukunft möchte sie möglicherweise in der Gynäkologie oder Chirurgie in Berlin arbeiten.

 

Lena ist nach dem Abitur für ein Jahr als Au Pair nach Frankreich gereist, wo sie in einer Familie auf drei Kinder aufpasste. In diesem Jahr absolvierte sie auch den „Medizinertest“und ein Pflegepraktikum, um einen ersten Einblick in den Krankenhausalltag zu bekommen. Dies empfehle sie ebenso wie ein Praktikum bei einem Hausarzt, wenn man sich noch unsicher sei, ob man Medizin studieren möchte.

Schlussendlich bekam sie einen Studienplatz an der Universität in Marburg zum Medizinstudium. Dort sind Lea und Lena dann in ihre erste gemeinsame Wohnung gezogen und standen damit vor den ersten Hürden ihres selbstständigen Lebens, wie zum Beispiel das Leben in einer Wohnung ohne Spülmaschine oder das Kümmern um Strom- und Wasserrechnungen, welche sie aber nach einiger Zeit auch gemeinsam bewältigt haben.

In den ersten zwei Jahren ihres Studiums arbeitete sie viel an ihren naturwissenschaftlichen Grundwissen, denn sie betonte: „Man kann ohne Physik und Chemie oder Lateinkurse in der Oberstufe Medizin studieren.“ Auch wenn es zu empfehlen ist, gibt es nicht mehr die Eingangsvoraussetzung ein Latinum zu besitzen. Dafür findet am Anfang des Studiums das Fach „medizinische Terminologie“ statt, in denen die Grundkenntnisse erlangt werden. Latein wird im Studium hauptsächlich benötigt, um das „Verstehen lernen“ zu lernen, berichteten Lena und Lea. Dazu gehört z.B. die Entschlüsselung von Fachbegriffen in der Anatomie, bei der Diagnose oder in Wirkstoffen von Medikamenten.

Zu dem klassischen Medizinstudium gehören nach dem ersten Staatsexamen dann auch die Fächer Chirurgie, Innere Medizin, und alle anderen Fachbereiche, in denen man später arbeiten kann. Dazu müssen beide verschiedene Pflichtpraktika ausführen, von denen Lena eines in der Universitätsklinik absolvieren konnte. Aktuell befindet sie sich im letzten, sogenannten „praktischen Jahr“ und macht gerade ein Chirurgisches Praktikum in Bremen sowie bald ein Inneres Praktikum in der Schweiz.

Die Corona-Pandemie hat sich natürlich auch stark auf das Leben als StudentIn ausgewirkt. Obwohl das Studieren in Deutschland noch relativ preisgünstig im Vergleich zu anderen Ländern ist, müssen die Studierenden neben den immer noch hohen Studienkosten natürlich auch z.T. ihre Wohnungen und den Lebensunterhalt zahlen. Beliebte Nebenjobs wie das Kellnern, was Lea und Lena auch schon gemacht haben, konnten nicht mehr ausgeführt werden. Dafür öffnete sich aber eine neue „Goldgrube“ wie sie sagten: Das Aushelfen in Gesundheitsämtern zur Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten. Damit konnten sie sich etwas Geld dazuverdienen und dabei auch noch Gutes tun, da sie einen Beitrag leisteten, die Corona-Pandemie einzudämmen.

 

Nach ihrem spannenden Vortrag über ihren, nicht immer geraden, Weg zum Medizinstudium bekamen die ZuhörerInnen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dabei kam unter anderem die Frage auf, ob man während des Studiums überhaupt Freizeit hat und auch in den Urlaub fahren kann. Lena und Lea meinten, dass man sich das Lernen bzw. den Lernaufwand und auch die Vorlesungen meist selber einteilen kann und auch dies mit der Zeit im Studium mit mehr Erfahrung lernt. Dadurch ist auch ein Urlaub möglich.

Alternativ gibt es natürlich auch Auslandsaufenthalte, in denen man dort das praktische Jahr oder die einzelnen Famulaturen, welche den einzelnen zu absolvierenden Praktika entsprechen, ausführen kann. Diese Möglichkeit nutzte Lena und verbrachte eine gewisse Zeit in Edinburgh in Schottland, um dort das Gesundheitssystem kennenzulernen.

Abschließend gaben Lea und Lena den Tipp, keine Scheu zu haben den eigenen Weg zu verändern. Außerdem sagten sie, dass das Medizinstudium nicht so unmöglich zu schaffen ist, wie man von vielen anderen immer hört.

 

Vielen Dank für diese sehr informative und unterhaltsame Präsentation. Die vielen persönlichen Erfahrungsberichte haben den ZuhörerInnen das Medizinstudium sehr nahegebracht.

 

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