Am 10.10. kamen die Schüler in der Millionenstadt Shanghai an und hatten gleich am ersten Abend die Gelegenheit, großartige Eindrücke von der modernen Skyline der Stadt zu sammeln. Das erste chinesische Abendessen fand in einem großen Restaurant statt. Die Gruppe vom UEG war dieses Jahr zusammen mit einer Austauschgruppe vom JAG in Emden unterwegs. Die Schüler waren das erste Mal in China. Der zweite Tag war prall gefüllt, zunächst waren alle auf dem Jinmao Tower, einem sehr hohen Gebäude in Pudong, dem seit 1990 neu entstandenen östlichen Teil der Stadt Shanghai. Danach erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Altstadt und die Nanjing Road (die größte Einkaufstraße der Stadt).
Für den 12.10. stand eine Fahrt nach Suzhou auf dem Programm. Suzhou hat 10 Millionen Einwohner und liegt etwas südwestlich von Shanghai. Sie ist eine sehr alte Stadt mit einer langen Geschichte. In Suzhou gibt es noch etliche alte Gärten aus der Kaiserzeit, die sich wohlhabende Chinesen zur Erholung angelegt haben. Einen der Gärten haben die Schüler und Schülerinnen besucht. Er heißt "Der Garten des Meisters der Netze" und ist eher ein kleiner Park mit vielen Wandelgängen, Pavillons und einem Teich.Suzhou ist außerdem sehr berühmt für die Herstellung von Seide. Am Nachmittag hatten alle die Gelegenheit eine Seidenfabrik zu besichtigen. Alle Stationen der Produktion, von der Seidenraupe bis zum fertigen Seidenfaden konnten in Augenschein genommen werden. Das war für alle sehr interessant.
Am Sonntag machte die Gruppe sich auf in das Wasserdorf Wuzhen. Ein wirklich kleiner Ort, der von vielen kleinen Wasserwegen durchzogen ist und dessen Häuser im alten Stil erhalten sind. Auf dem Weg zur Partnerschule bot sich die Gelegenheit, eine Teeplantage zu besuchen und an einer Teezeremonie teilzunehmen. Tee ist auch in China ein sehr traditionsreiches Getränk, allerdings wird er anders als in Ostfriesland , eher als grüner Tee konsumiert. Dann wurden alle im Bus etwas nervös, denn nun stand die Ankunft in Tonglu bevor und die Schüler sollten die nächste Woche in ihren Gastfamilien verbringen.
Der Empfang durch Schüler, Lehrer und Eltern am Schultor war unglaublich warmherzig. Für die Schüler hieß es nun, Chinesisch-Kenntnisse zu aktivieren oder auf Englisch zu kommunizieren, was manchmal gar nicht so einfach war, weil die meisten Gasteltern nur wenig oder gar kein Englisch sprachen. Im Anfang gab es zwar ab und zu Missverständnisse, aber alle konnten gelöst werden.
Am Montag nahmen wir dann an der Fahnenzeremonie teil, bei der den Austauschschschülern zu Ehren auch die deutsche Nationalhymne gespielt wurde. Außerdem wurden feierlich Begrüßungsgeschenke überreicht. Das UEG hat ein Gemälde von Ye Qianyu, einem sehr berühmten Maler aus Tonglu und Namensgeber der chinesischen Partnerschule erhalten, das im folgenden an die Schulleitung des UEG überreicht wurde.
Die ganze Woche in der Gastschule war unglaublich gefüllt mit einem sehr interessanten Programm. Die Gruppe hatte einige Lieder, deutsche und chinesische, schon in Deutschland gelernt. Nun bekamen sie Gelegenheit, die Stücke vorzutragen. Zu unserer Überraschung und Freude durften wir am letzten Abend an einem Konzert teilnehmen. Einige unserer Schüler durften mit chinesischen Schülern zusammen trommeln, die ganze Gruppe konnte begleitet von chinesischen Schülern, die Erhu spielten, ein chinesisches Volkslied vortragen. Daher wurde während der Woche in jeder freien Minute fleißig geübt. Herr Schäfer und Lennart H. haben auf zwei Violinen auch noch ein Duett vorgetragen. Während der Woche standen etliche Ausflüge auf dem Programm, in das schöne, bergige Umland von Tonglu. Es gab sogar einen gemeinsamen Ausflug mit den chinesischen Gastschülern, obwohl es dort sehr schwierig ist, Ausflüge während der Schulzeit zu machen, da sie unter hohem Leistungsdruck stehen. Bei diesem gemeinsamen Event wurde gegrillt, so etwas Ähnliches wie Lasertag unter freiem Himmel gespielt und die Schüler konnten aus Bambusstangen Katapulte für Wasserbomben bauen. Das hat allen sehr viel Freude gemacht. Es wurde sogar im regionalen Fernsehen über den Besuch der Deutschen berichtet. Unter den Schülern sind sehr schnell Freundschaften entstanden, so dass der Abschied dann am letzten Tag bei manch einem von Tränen begleitet war, auch von den Gastmüttern.
Die weitere Reise führte die Reisegruppe zum Huangshan und damit auch wieder mit der Emder Gruppe zusammen. Der Huangshan ist ein sehr beeindruckendes Bergmassiv. Alle sind mit der Seilbahn auf eine ziemliche Höhe gefahren und dort in den Bergen über viele, sehr viele Treppenstufen die Berge hinauf und herunter gewandert. Eine Aussicht war schöner als die andere. Der Wettergott hat sehr gut mitgespielt und ihnen einen der -im Schnitt- 70 klaren Tage im Jahr geschenkt. Blauer Himmel ist dort wirklich etwas Außergewöhnliches. Am Abend waren alle ziemlich kaputt von der Wanderung.
Weiter ging es dann nach Nanjing, einer alten Kaiserstadt etwas nordöstlich vom Huangshan. Hier besuchten die Schülerinnen und Schüler die sogenannten Minggräber, ein kaiserliches Grab aus der Mingzeit, das aber noch nicht geöffnet worden ist, da man fürchtet, zu viel zu zerstören, sobald Sauerstoff in die Grabkammern gelangt, in denen noch etliche seidene Gewänder etc. vermutet werden. Beeindruckend war dann am Nachmittag das Nanjing-Massaker-Mahnmal in Nanjing. 1937 richteten die Japaner in dort ein furchtbares Blutbad an, dem 300.000 Zivilisten zum Opfer fielen. Der Abend gestaltete sich recht spannend, denn die Gruppe sollte mit dem Nachtzug nach Peking fahren. Alle waren ein wenig nervös, wie das ablaufen würde. Chinesische Bahnhöfe und generell das Zugfahren in China sind anders als in Deutschland. Überall gibt es Kontrollen und sehr lange Wartezeiten, bevor man auf den Bahnsteig zum Zug gelassen wird. Aber alles hat geklappt, 52 Leute waren pünktlich im Zug, das Gepäck konnte verstaut werden, jeder hatte sein Bett und die meisten haben die Nacht über ziemlich viel geschlafen.
Trotzdem war der nächste Tag in Peking für alle sehr anstrengend, denn es ging nach einem Frühstück bei KFC direkt weiter zum Platz des Himmlischen Friedens, wo unglaublich viele chinesische Touristen unterwegs waren. Zum Glück war alles perfekt organisiert und die ganze Gruppe konnte ohne lange Wartezeit in die Verbotene Stadt gelangen, die am Kopf des Tiananmen Platzes liegt. Auch hier waren unzählige Menschen unterwegs. Die Verbotene Stadt zählt jeden Tag ca. 80.000 Besucher. Trotzdem war es für alle sehr beeindruckend, auf den Spuren der kaiserlichen Familien zu wandeln. Von dort aus fuhr die Reisegruppe mit einem Bus direkt zum Himmelstempel, einer Anlange mit einem runden Tempelgebäude als Mittelpunkt. Die farbenprächtige Deckengestaltung war sehr beeindruckend, wie überhaupt die ganze Anlage. Danach waren alle froh, als sie im Hotel waren und den Staub der langen Zugfahrt abwaschen konnten.
Bis jetzt hatte sie die ganze Reise über gutes Wetter begleitet, nur am nächsten Tag fing es an zu regnen. Leider war der Ausflug zur chinesischen Mauer dadurch etwas frustrierend, dass es sehr nebelig war und dass man nicht weit sehen konnte. Zum Nachmittag hin klarte es dann aber auf und im Sommerpalast, einer alten Anlage für Kaiser zur Erholung von den Amtsgeschäften, schien wieder die Sonne. So konnten alle dort -wenn auch durch verkehrsbedingte Verzögerungen nur kurz- einen Eindruck von diesem großartigen, traumhaft angelegten Park gewinnen.
Der letzte Tag in Peking stand zur freien Verfügung. Viele Schüler erkundeten die Umgebung des ziemlich zentral gelegenen Hotels. Frau Hecht und Herr Schäfer utzten die Gelegenheit und haben sich mit Herrn Preuß getroffen, der derzeit in Peking an der deutschen Schule unterrichtet. Es gab ein sehr fröhliches Wiedersehen.
So ging die große Austauschfahrt nach China zu Ende. Nach vielen Kontrollen saßen alle Schülerinnen und Schüler nachts im Flugzeug auf dem Weg nach Amsterdam, von dort ging es weiter nach Bremen, mit dem Zug kamen alle dann am 26.10. um 12:15 Uhr wieder in Leer an. Es war eine unbeschreiblich tolle Zeit, alles war gut organisiert, begleitet von tollen Reiseleitern auf chinesischer Seite, und mit einer Gruppe von sehr engagierten, interessierten, sozialen, sehr aufmerksamen, couragierten, tollen Schülerinnen und Schülern, die sicher für alle unvergesslich bleiben wird. Danke an alle, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben.