Bestseller-Autorin liest am UEG

Den Weg von der schulischen Ghostwriterin zur Besteller-Autorin schilderte am Freitag, den 16. September 2022 Sylvie Gühmann. Vor der Klasse 11 MLF sowie den Leistungskursen des 12. und 13. Jahrgangs las die Autorin zudem aus ihrem im Frühjahr 2022 erschienenen autobiographischen Roman „Die junge Frau und das Meer“.

 2013 hat Sylvie Gühmann ihr Abitur am UEG abgelegt, ehe sie ihr weiterer Weg in mehrere Studienfächer hinein- und wieder hinausblicken ließ, um sich dann für ein Volontariat bei der OZ zu entscheiden, in dem sie das journalistische Arbeiten von Grund auf lernte. Hier konnte sie ihr Schreibtalent, das sich in der Schule bereits zeigte und das sie auch ab und an ihrer Schwester zur Verfügung stellte, weiter ausbauen. Letztlich sollte sie wieder an die Universität zurückfinden, wo sie aktuell den Masterstudiengang in Psychologie beendet. Nach eigenen Angaben sei sie an einem geradlinigen Lebensweg mehrmals „erfolgreich gescheitert“. Für sie haben sich aus dem Scheitern heraus oft auch andere, wertvollere Türen geöffnet. So stellte ein ehemaliger Kollege der Ostfriesen-Zeitung Kontakt zu einem Literaturagenten her, ohne sie darüber zu informieren, der sie überraschend anrief und ihr eine Zusammenarbeit mit einem Verlag vorschlug. Das Ergebnis war ihr erstes Buch – „Fettnäpfchenführer Ostfriesland. Eine Ode an das Moin“,  ein humorvoller Reiseführer über Ostfriesland. Dieser hatte einigen Erfolg, weshalb ihre Lust, fortan schriftstellerisch tätig zu sein, geweckt war. Nach einem weiteren Reiseführer über ihren derzeitigen Wohnort Hamburg veröffentlichte Sylvie Gühmann nun als 28-Jährige einen ersten Roman, der inzwischen bundesweit und medial  für Aufsehen gesorgt hat.

In den vorgetragenen Kapiteln erfuhren die Zuhörer illustre Momente aus Gühmanns Kindheitserinnerungen mit Anekdoten über ihren Misserfolg bei der Seepferdchenprüfung oder über das Eigenleben des großväterlichen Hauses, daneben wusste sie mit ihrer Jugendzeit in Leer zu unterhalten. Gerade diese Berichte mit viel Lokalkolorit boten für das Publikum Anknüpfungsmomente, so besuchte Gühmann doch dieselbe Schule und wuchs in derselben Stadt auf wie die meisten der Anwesenden.

Im Anschluss an die eigentliche Lesung stellte sich die Autorin den interessierten Fragen des Publikums. Schreibblockaden, Deadlines zur Abgabe von Manuskripten, Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen, Auftritte im Radio oder sogar in Talkshows wurden neben vielem anderen thematisiert. Besonders im Gedächtnis sind vielen Zuhörern aber wohl ihre Ratschläge zur Berufswahl und ihre einfühlsame Sicht auf die Angst der baldigen Schulabsolventen vor dem vielleicht noch unklaren weiteren Lebensweg geblieben. Dass vermeintliches Scheitern sich für sie, nunmehr fast zehn Jahre nach Schulende, vielfach als wichtiger Entwicklungsschritt herausgestellt habe, gab Gühmann an. Ohne diese Umwege wäre sie nie dort angelangt, wo sie inzwischen stehe.

Zum Abschluss trug sie noch einen ihrer Poetry Slam-Texte vor, der das Leben mit und in den sozialen Medien aufgriff und zum Lebensgenuss im jeweiligen Moment animieren soll, ehe sich ein sichtlich begeistertes Publikum mit Applaus verabschiedete.

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